Es ist schon wieder einige Tage her, seit ich hier den letzten Blogpost geschrieben habe. In der letzten Zeit war es sehr ruhig hier. Das heißt aber nicht, dass ich nur faul zuhause sitze und Däumchen drehe.
Am liebsten halte ich mich im Moment draußen auf, lese viel, gehe wandern, probiere neue Rezepte aus, mache ein bisschen Yoga, fotografiere und übe mich im Sticken. Das sind relativ unspektakuläre Dinge und ich bin mir nicht sicher, ob dich das im Moment interessiert.
Trotzdem hat mich genau dieses ganze unspektakuläre Zeug, dazu inspiriert, diesen Blogpost zu verfassen. Weil ich glaube, dir könnte es vielleicht ähnlich gehen.
Ein wenig schwer fällt mir seine Veröffentlichung schon, weil jemand, der ganz anders tickt und das liest, mich vielleicht für etwas eigenartig hält;-).
Ich bin gerne alleine
Wie du siehst:
Ich …
-
- bin draußen
- gehe wandern
- lese
- schreibe
- mache Yoga
- koche
- fotografiere
- sticke
das kann ich alles alleine tun.
Es ist auch so, dass ich lieber alleine oder mit wenigen Leuten zusammen bin, als mich in größeren Gruppen aufzuhalten.
Für mich ist das inzwischen auch völlig okay. Früher war das anders. Da bin ich auf Parties gegangen, selbst, wenn ich keine Lust dazu hatte.
Es gibt nun mal Menschen, die beziehen ihre Energie daraus, mit möglichst vielen anderen Menschen zu interagieren und brauchen immer jemanden um sich herum. Bei mir (und sicher auch bei vielen anderen) ist aber genau das Gegenteil der Fall: Mir raubt ein zuviel an Trubel meine Energie. Ich brauche darum viel „nur mich Zeit“ um zu überleben ;-). Das ist ein großer Unterschied zwischen beiden Typen.
Es gibt nun mal Leute, die sind sehr introvertiert, die anderen extrovertiert. Und dann gibt es noch Menschen, bei denen sich die beiden Wesen vermischen. Die sowohl Tendenzen in die eine als auch in die andere Richtung haben.
Zu meiner introvertierten Seite passt zum Beispiel auch, dass ich gerne schreibe. Wie jetzt diesen Blogpost.
Einsamkeit macht das Leben schöner. Sie gibt Sonnenuntergängen das gewisse etwas und der Nachtluft einen ganz bestimmten Duft.
Henry Rollins
Draußen in der Natur haben ich mich noch niemals einsam gefühlt. Dieses Gefühl stellt sich bei mir eher ein, wenn ich unter vielen Menschen bin.
Das sehe ich ähnlich wie mit dem Phänomen TV-Gerät. Ich weiß von vielen Bekannten, dass sie den Fernseher anschalten, sobald sie zu Hause sind. Selbst, wenn sie nicht einmal das Programm verfolgen. Sie tun das einfach, um ein Gefühl von Gesellschaft zu haben. Sie können nicht alleine sein.
Ob das besser ist, weiß ich nicht.
Ich brauche keine 150 Freunde
Mal abgesehen von meiner Familie kann ich die Menschen, die ich als Freunde bezeichne an meinen Fingern abzählen. Locker! Wenn man es auf die reduziert, für die ich meine Hand ins Feuer legen würde, dass sie jederzeit für mich da wären, auch wenn es mal unbequem wird, dann sind es nochmal weniger. Nämlich genau 2 (wie gesagt, abgesehen von der Familie).
Auch als Kind hatte ich zwar immer viele Bekannte und konnte mich immer mit jemandem treffen, wenn ich Lust dazu hatte. Echte Freunde waren aber immer nur ein oder zwei dabei. Aber was macht das schon?
Wenn ich Geburtstag feiere und 50 Bekannte einlade. Kommen die dann wegen mir, oder kommen sie, weil sie Lust auf Party, Essen und Trinken haben? 40 davon hätten mir ohne Einladung nicht einmal gratuliert.
Und da ich sowieso nicht so gerne groß feiere, langt es ja auch, mich auf 10 Einladungen zu beschränken.
Auf unserer Hochzeit waren wir 20 Leute. Für uns beide war das schöner als ein großes Fest zu organisieren.
Smalltalk? Kann ich nicht!
Klar kann ich an der Supermarktkasse die Frau hinter mir anquatschen, wenn mir gerade etwas passendes in den Sinn kommt oder ich ihr sagen möchte, dass ihr Schal schön ist.
Oder mich kurz mit dem älteren Herrn, der neben mir den letzten Parkplatz ergattert hat darüber freuen, dass so zwei kleine Autos, wie wir sie haben manchmal ganz schön von Vorteil sind. Das ist ja auch sowas wie Smalltalk. Aber der ist echt total small und schnell getalkt.
Smalltalk im weiterten Sinn, wie er zum Beispiel auf Parties stattfindet, bei dem das Gespräch dann etwas länger als 2 Minuten andauern sollte, den kann ich üüüberhaupt nicht. Da bin ich definitiv zu blöd dafür. Es fällt mir absolut schwer, für mich gefühlt unwichtiges und belangloses Zeug über längere Zeit von mir zu geben – solange ich nicht sicher bin, dass es meinen Gegenüber auch wirklich interessiert, kann ich sowieso nichts erzählen. Ich merke ja selbst oft genug, wie schlimm es sein kann, wenn mich jemand mit Themen zutextet, die mich nicht im geringsten interessieren.
Und da hilft mir auch kein Alkohol.
Ich denke zuviel
Genauso ist es bei Gesprächen in einer größeren Runde, in die ich mich tatsächlich gerne einklinken würde. Kann ich nicht! Ich finde keine Lücken, in die ich meinen Beitrag dazu einstreuen kann, weil ich zu lange überlege, ob das, was ich loswerden möchte sinnvoll und passend ist. Wenn ich dann soweit bin, dass ich etwas sagen möchte und an einem Punkt angelangt bin, an dem ich niemanden unterbrechen muss, dann ist das Gespräch meist schon zu weit fortgeschritten und ich kann meinen Senf getrost bei mir behalten, weil es jetzt eh niemanden mehr interessiert.
Ein Teufelskreis ;-).
Tja, was soll ich sagen??
Inzwischen bin ich soweit, dass ich es nicht mehr als merkwürdig abtue, wenn ich die Gelegenheit habe, wegzugehen und sie gar nicht nutzen möchte.
Es ist einfach so, dass es mich nicht im geringsten stört, dass alle anderen am Samstag Abend Party machen und ich zuhause rumsitze. Für andere mag das eine blöde Situation sein. Für mich nicht.
Ich verpasse nichts und fühle mich auch kein Stück einsam oder sowas. Und die anderen haben ihren Spaß mit Sicherheit auch ohne mich ;-).
Und ich bin am nächsten Tag fit genug, die Dinge zu tun, die ich gerne mache …
Zum Beispiel mit Robin Kastanien sammeln gehen ….
Durch den Wald zu spazieren ….
…. über die Wiesen ….
….. und dabei Fotos zu machen.
Liebste Grüße
Isabell
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