Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist,
und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.
Friedrich von Schiller
„Der Boden ist Lava!!“ rufe ich Robin zu und sie sucht sich etwas, auf das sie sich drauf stellen, oder wo sie rauf klettern kann. Ich zähle derweil auf drei. Spätestens, wenn ich fertig gezählt habe, muss sie etwas gefunden haben, worauf sie sich vor der Lava in Sicherheit bringen kann.
Und irgendwann ruft sie und ich bin an der Reihe ;-). Die Leute schauen manchmal komisch. Besonders dann, wenn ich plötzlich an einem Gartenzaun hänge oder mich auf eine Mauer schwinge. Die Tage, an denen ich mit ihr zu Schule laufe möchte sie in letzter Zeit immer „Der Boden ist Lava“ spielen. Es macht ja auch Spaß, das muss ich ehrlich zugeben ;-).
Unsere Kinder spielen ja den ganzen Tag. Sie tun einfach das, worauf sie Lust haben und was ihnen in dem Moment Freude bereitet. Jetzt mal abgesehen von den Hausaufgaben …
Aber was genau ist Spielen?
Spielen erfolgt einfach nur um des Spielens Willen und nicht zu einem bestimmten Zweck. Es bereitet uns Freude, wir können uns darin verlieren. Wenn wir spielen, dann tun wir etwas ganz ohne es zu werten und ohne besondere Erwartungen. Wir müssen nicht zwingend ein Ergebnis sehen und haben kein Geld oder anderen Verdienst im Hinterkopf. Wir spielen, weil wir es möchten. Das was und mit wem oder ob wir es alleine tun entscheiden wir selbst.
Während du spielst bist du zwar aktiv und vielleicht auch schöpferisch tätig. Es stresst dich aber in keinster Weise, sondern geschieht in einem entspannten Geisteszustand.
Lt. Duden bedeutet Spielen folgendes: sich zum Vergnügen, Zeitvertreib und allein aus Freude an der Sache selbst auf irgendeine Weise zu betätigen, mit etwas beschäftigen.
Was bedeutet Spielen für uns Erwachsene?
Ein Kind, das nicht spielen kann oder darf wird auf Dauer unglücklich werden. Und das selbe gilt auch noch im Erwachsenenalter: Die Unbekümmertheit und die Leichtigkeit, mit der das Spielen einhergeht sind sehr wichtig für uns.
Spielen reduziert Stress
Was du spielst, woran du Freude hast, das ist ganz dir überlassen.
Ob du die Arbeit im eigenen Garten als spielerisch empfindest, ob du gerne Bilder malst, dich auf die Wiese legst und den Wolken Figuren zuordnest (machen Robin und ich oft, bis mir meine Augen tränen, weil ich nicht mehr in die Helligkeit schauen kann). Kann auch sein, du bastelst gerne oder denkst dir am laufenden Band neue Rezepte aus …. baust hübsche Möbel aus Holz oder Paletten. Ganz egal! Hauptsache du machst es gerne und ohne eine Belohnung dafür zu erwarten. Weil nämlich dein Tun ansich schon Belohnung genug für dich ist. Einfach nur, weil du die Möglichkeit und die Gelegenheit dafür hast.
Das Internet zum Beispiel ist in meinen Augen ein rießiger Spielplatz, auf dem sich unglaublich viele Leute tummeln und ohne Bezahlung mit einbringen. Sie antworten in Foren auf die Fragen anderer. Sie schreiben Programme, Einträge für Wikipedia, Geschichten, kostenlose Ebooks oder Beiträge auf Blogs und in Onlinemagazinen von denen andere profitieren. Sie tauschen sich aus, helfen einander und informieren sich. Und keiner, der das tut fühlt sich schlecht dabei. Denn er tut es freiwillig. Ohne Stress. Einfach aus purer Freude, Spass und Motivation, die ihm das Feedback der anderer gibt – wie, wenn du mir zum Beispiel einen Kommentar am Ende dieses Beitrags hinterlässt. Das freut und motiviert mich ungemein!!
Meine Blogs sind nämlich mein ganz eigener Spielplatz für mich. Gerne dürfen hier auch andere mitspielen und eine Diskussion untereinander anfangen :-). Hier an diesem Ort investiere ich sehr viel Zeit ohne etwas Bestimmtes zu erwarten, sondern einfach nur, weil es mir unheimlich viel Freude bereitet. Klar freue ich mich über jeden neuen Follower. Sowohl hier als auch bei Facebook, Pinterest, Instagram, Google+ oder flickr. Das bestätigt mir, dass es dich gibt und du gerne hier vorbei schaust und mitliest.
Wenn ich eines Tages tatsächlich noch Geld damit verdienen könnte – vielleicht soviel, dass ich mich von Beruf als Bloggerin bezeichnen könnte, dann wäre das phänomenal für mich. Was kann es schöneres geben, als auf Arbeit den ganzen Tag zu spielen???
Beruf kommt doch irgendwie auch von Berufung, oder? Und die eine Fähigkeit. Etwas, das du gerne tust und wozu du dich angetrieben fühlst. Etwas das du als deine Aufgabe empfindest.
Woran du merkst, dass deine Arbeit ein Spiel ist:
So kannst du feststellen, ob du deine Arbeit nicht als solche, sondern als Spiel empfindest – du hast sicher auch schon einen solchen Satz gehört:
„Was würdest du tun, wenn dir jemand die selbe Bezahlung und Achtung in der Gesellschaft anbieten würde, wenn du deinen Job kündigst. Nichts würde sich verändern, außer die Tatsache, dass du deiner Arbeit nie wieder nachkommen müsstest und das für immer.“
Würdest du dieses Angebot sofort annehmen? Dann ist deine Arbeit kein Spiel für dich, sondern nur ein notwendiges Übel, um deinen Lebensstandard zu halten.
Schlägst du das Angebot aber aus und möchtest nichts verändern, dann bedeutet das, dass dein Beruf dir Spass und Freude bereitet. Deine Arbeit dient nicht nur dem Verdienst von Geld sondern macht dich zudem auch glücklich und ausgeglichen.
Ich persönlich mag meinen Job sehr gerne. Aber da ich quasi nur „nebenher“ arbeite, habe ich noch jede Menge Luft zum „spielen“ :-).
Wie sieht es bei dir aus? Bist du glücklich mit deiner Berufswahl?
Falls nicht, dann starte doch einfach nebenbei mit deinem ganz eigenen Spiel. Es tut ja nicht weh, denn es ist ganz egal, ob du zu Beginn dafür entlohnt wirst oder nicht. Du machst es schließlich um des Spielens willen. Und wenn du damit vielleicht irgendwann Geld verdienen solltest … genial! Wie genial!! Vielleicht kannst du dann in deinem ungeliebten Job kürzer treten oder es gelingt dir sogar, ihn irgendwann ganz an den Nagel zu hängen und dein Leben lang nur noch zu spielen :-).
Falls du noch einen kleinen Anstupser dafür brauchst: Ich habe hier oder hier und hier schon etwas geschrieben, das dich motivieren könnte ;-).
Liebste Grüße und frohes Spielen!!
Isabell
8 Comments
Liebe Isabell,
Ich habe immer alle meine Jobs sehr gern gemacht, sobald sie keinen Spaß mehr machten habe ich gewechselt. Seit unserer Tochter habe ich teilzeit gearbeitet und mich nebenher mit meinen Kräutersachen selbständig gemacht, seit März mach ich nur mehr das – ja, die Arbeit an sich ist wie spielen, die Sachen im Hintergrund weniger, gehören aber dazu ;-) glg Uli
Hallo Uli!
Das finde ich großartig! Ich meine, es gibt doch nichts schöneres, als genau das tun zu dürfen, was man liebt ;-). Klar, dass da auch Dinge zugehören, die man lieber jemand anderem überlassen würde. Vielleicht findest du ja mal einen, der genau diese Sachen im Hintergrund liebt und sie von Herzen für dich übernimmt!! Ich denke aber doch, dass man dieses Übel gerne akzeptiert, oder?
Liebe Grüße
Isabell
Naja, ich bin ja gelernte Betriebswirtin, da sollt ich genau das schon eigentlich selber machen ;-) Nur Spaß ist was anderes, aber es belastet mich auch nicht weiter – ich schmeiß es eher in die Kategorie „bügeln“ ;-) glg Uli
Achso :-). Die Kategorie Bügeln ist ja nicht ganz so wild. Spülmaschine fände ich schlimmer ;-).
LG Isabell
Liebe Isabell!
Ein sehr schöner Text von dir. Er hat mich sehr inspiriert. Zum Glück habe ich die Frage, ob mir meine Arbeit Spaß macht mit JA beantworten können. Und das Spiel hat auch für mich einen hohen Stellenwert; ob mit der Familie, den Freunden, meinen Hunden, in der Natur… Die ganze Welt ist eine herrliche Spielwiese, wenn man offen dafür ist.
Liebe Grüße Nele
Liebe Nele,
vielen Dank!
Das finde ich super, dass du die Frage mit JA beantworten kannst :-). Das ist so unglaublich viel wert! Wenn man sich überlegt, wieviel Zeit wir mit unserer Arbeit verbringen, da ist es doch schlimm, wenn man dort nur widerwillig ist.
Ich wünsche dir noch einen tollen Sommer und viel Spaß auf der großen Spielwiese ;-).
Liebste Grüße
Isabell
Hallo Isabell,
ich spiele sehr oft mit meiner Enkelin (6 Jahre). Sie möchte immer wieder mit mir spielen. Meistens eine gute halbe Stunde (schlage ich vor). Es geht dabei um Einhörner, kurz Fantasie-Figuren.
Muss ich mich einbringen oder halte ich mich zurück und bin eher Betrachter. Meist möchte sie, dass ich wirklich mitspiele., aber die Welt der Fantasie-Figuren fällt mir schwer zu verstehen und ich merke, dass ich denke, das ist nicht die Wirklichkeit. Also mitmachen oder mehr kritisch sein? Sich zurückhalten oder aktiv das Spiel gestalten – und wenn ja, wie?
Hallo Karin,
entschuldige bitte, dass ich deinen Kommentar eben erst gesehen habe. Er war zwischen so viel Spam versteckt, den ich zu lange nicht gelöscht habe.
Ich weiß jetzt nicht genau, wie deine Enkelin mit ihren Fantasy Figuren spielt. Ich nehme an, es sind imaginäre, unsichtbare Einhörner und keine Spielfiguren? Dann kann ich mir vorstellen, dass du dir damit etwas schwer tust. Ich gehe mal von mir aus. Meine Tochter hatte früher bei jedem Spaziegang ein Rudel imagniärer Hunde dabei. ich durfte sie natürlich auch streicheln und manchmal musste ich den ein oder anderen Hund auch an der Leine halten, wenn es ihr mit den restlichen zuviel wurde. Die haben ja nicht immer auf’s Wort gehört und waren oft schwierig im Zaum zu halten:).
Ich würde an deiner Stelle einfach immer in der Rolle des Menschen bleiben und mir die Einhörner als kleine Pferde vorstellen. Ich würde jetzt nicht auf ihnen reiten oder fliegen wollen, wenn ich du wäre. Aber füttern kannst du sie und striegeln. Vielleicht imaginäre Zöpfe in die Mähne flechten. Um den Rest wird sich bestimmt deine Enkelin kümmern ;). Vielleicht kannst du so Dinge sagen wie, dass das Fell heute wieder besonders schön glänzt und das Horn so fantastisch in allen Regenbogenfarben glitzert. Solche Dinge halt ;) Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.
Liebste Grüße, Isabell