Was bedeutet Nahrung für uns? Ich habe mir mal ein paar Gedanken darüber gemacht, dass wir das heutzutage zu einem erschreckend großen Teil einfach vergessen haben. Wir haben vergessen und verlernt, wie man sich ernährt. Den großen Lebensmittelkonzernen völlig unterworfen geben wir uns heute mit minderwertiger Nahrung in Form von totgekochten, mit uns süchtig machenden Geschmacksverstärkern vollgepumpten Fertiggerichten zufrieden.
Das erste Mal habe ich das festgestellt, als ich vor einigen Jahren mit meiner Tochter in Reha war. Dort gab es gesunde, frisch zubereitete Mahlzeiten. Regelmäßig drei mal am Tag. Für Zwischendurch durfte man sich Obst mit auf das Zimmer nehmen. Die perfekte Art, sich zu ernähren, wie ich dort feststellen musste. Denn es ging uns wirklich richtig gut. Was mir dort aber auch massiv aufgefallen ist, das waren die Nörgler. Es schmeckte ihnen nicht. Zu geschmacklos. In dieser Klinik gab es unter anderem auch Kinder, die an Übergewicht litten. Was glaubst du, was der Vater eines 11jährigen Jungen gemacht hat? Er kam mit haufenweise Chipspackungen an. Weil sein Junge von dem Essen schließlich nicht satt werden konnte und am Abend noch eine Tüte Chips benötigte.
Können wir uns überhaupt noch aus der Abhängigkeit von den großen Lebensmittelkonzernen befreien? Können wir überhaupt noch ohne das bequeme fertige Essen, das uns vorgesetzt wird überleben? Wir können. Und zwar besser und gesünder als mit.
Man bedenke, dass wir Nahrung doch eigentlich zu uns nehmen, damit unser Körper das bekommt, was er benötigt, um gesund zu bleiben. Wir sollen ihn nähren und nicht mit Müll befüllen.
Haben wir alles verlernt und vergessen?
Viele von uns haben verlernt zu kochen und trauen es sich auch nicht zu, sich ihre Lebensmittel selbst zuzubereiten. Man bedenke: Sogar die gute alte Hühnerbrühe, die Oma uns noch bei Erkältungen gekocht hat gibt inzwischen es als totes Pulver zu kaufen. Vielleicht war das Huhn früher sogar ein eigenes, das im Garten aufgewachsen ist und wenn nicht zumindest beim nächsten Bauern besorgt wurde. Sogar das Gemüse wurde von den meisten früher selbst angebaut. Heute wissen viele nicht mal mehr, wie eine Rote Bete oder eine Stange Lauch aussehen. Geschweige denn, dass sie etwas damit anzufangen wüssten. Bei dem Essen, das wir fertig kaufen kann man im Normalfall auch keine Zutaten mehr erkennen. Keiner weiß, was er da wirklich isst oder wie es aussehen müsste.
Einfach mal ausprobieren
Dabei müsste man doch nur mal ausprobieren und Spaß dabei haben. Geh doch einfach mal auf den Markt und kaufe dort ein. Zuhause kannst du dann fröhlich mit deinen Zutaten experimentieren. Und wenn das nicht so dein Ding ist, dann findest du im Internet so unheimlich viele Rezepte, in denen dir jeder Schritt ganz genau erkärt wird. Und wenn du einen Begriff (z.B. dünsten, blanchieren, ablöschen, ziehen lassen …) nicht kennst, dann kannst du auch den in eine Suchmaschine eingeben und weißt sofort, was damit gemeint ist und wie du es anstellst.
Hole dir beim Bauern einen Kopf Weißkraut und stelle selbst Sauerkraut her …. oder lege dir Gürkchen ein, koche eine Suppe aus frischen Tomaten ….
Oder kaufe doch im Frühling ein paar Balkonkübel. Auch auf kleinstem Platz lässt sich Gemüse züchten. Die meisten Pflanzen brauchen doch lediglich etwas Erde, Wasser, Sonnenlicht und ein klein bisschen Zuwendung. Und wenn etwas mal nicht gleich super gedeien will: Es ist noch kein Meistergärtner vom Himmel gefallen (ich bin unglaublich schlecht im Gärtnern, ernte aber trotzdem hier und da, weil ich jedes Jahr etwas mehr dazu lerne, wie ich mir meine Nahrung teilweise selbst anbauen kann :).
Der Wandel macht sich schon bemerkbar
Im Moment scheint sich da aber tatsächlich wieder so langsam ein Wandel zu vollziehen. Man bedenke, dass selbst Mütter wieder ihre Babys stillen. Das war vor ein paar wenigen Jahrzehnten absolut verpönt! Heute für die meisten Mütter nicht mehr nachvollziehbar. Wieder viel mehr Leute finden Spaß am Gärtnern, bereiten sich ihr Essen selbst zu, finden sich in der Gemüseabteilung zurecht ….es wird wieder frisch gekocht, haltbar gemacht, fermentiert. Man sieht, dass Nahrung etwas wunderschönes sein kann, wenn man möchte.
So verändert sich die Welt endlich wieder. Weg von unsgesundem, leblosen, nährstoffarmen „Lebens“mitteln …. hin zu einem bewussteren Umgang mit unserem Körper und dem, was wir ihm zufügen.
Liebste Grüße, Isabell!
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